Meinungen
und Stimmen |
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zum Artikel
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Kunstunterricht,
Vorbild für das Neue Lernen |
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Zitate
seit 24. 2. |
und zur Aufforderung des Schulleiters, den Artikel aus dem Netz zu nehmen. |
U. Castor (E,Sp/w) | (Anm. Rudloff: persönlich gemeinter
Zuspruch die ganze Internetaktivität betreffend) Ich habe mir den Text gerade noch einmal durchgelesen und kann wirklich nichts Anstößiges finden. Ich kann dir nur noch mal sagen: versuch' dich nicht allzusehr aufzuregen, was du da ins Internet gebracht hast ist gut und das weißt du!!!!! |
U. Schuster (ku), Seminarlehrer am Luitpold Gymnasium, München |
Er ist im Charakter eine Streitschrift und Schulleiter haben
Angst vor Streitschriften ihrer Lehrer in schulischen Publikationen, weil
sie dafür verantwortlich sind. Ob Du ihn rausnimmt, hängt davon
ab, ob Du Streit mit Deinem Direktor bekommen willst. Ich würde Dir
raten, den Text an anderer Stelle zu veröffentlichen, z.B. bei Deiner
Galerie, dann kannst Du ja von der Schulpage aus einen Link dahin setzen.
Wenn Dein Schulleiter hartnäckig ist, wird er Dich auffordern den
Link auf Deine Streitschrift von der Schulpage zu nehmen. Inhaltlich gehe ich nicht konform mit dem Links Hirn - Rechts Hirn Quatsch. Das halte ich für physiokratischen Unsinn, mit dem man die falschen Leute beeindruckt. |
U. Troyke (ku) | Reg Dich nicht zu sehr auf! Es lohnt sich nicht!
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H. Ludwig (ku) | Deinen Artikel habe ich gleich zu den Kunstlinks dazugetan,
wo er mittlerweile seit 5 Tagen online ist. Wenn du den nicht auf der
Schulpage veröffentlichen können solltest, dann setze ich den
einfach auf unseren Server. Wäre doch gelacht! |
B. Lutz-Sterzenbach (ku) | Vielen Dank für die Zusendung des Artikels, der mir
sehr gut gefällt. Ich finde es prima, daß jemand die Probleme,
mit denen die Kunsterziehung zu kämpfen hat aufgreift, und mit einem
selbstbewußten und klaren Aufruf gegen die Streichungen von Stunden
protestiert. Als im letzten Jahr die verschiedenen Modellversuche zur
Debatte standen, konnte ich durch ähnliche Argumente bei einer Podiumsdiskussion
am Ort und in der Lehrersitzung, durch die Unterstützung der Musiker
mithelfen, daß sich das Gymnasium nicht an Modellversuchen beteiligt,
die eine Schwächung des Faches nach sich gezogen hätten. Ich
begrüße es darum sehr, daß es Aktivisten gibt, die sich
zu Wort melden. Ev. müßte man sich besser organisieren?! Daß dem Direktor des Gymnasiums Scheinfeld der Text nicht paßt ist betrüblich, wundert mich aber nicht. Es ist ja viel einfacher, sich angesichts einer Kontroverse hinter bürokratischen Verpflichtungen zu verstecken, als Stellung zu beziehen! |
B. Lutz-Sterzenbach (ku) | Nachdem meine erste, spontane Antwort auf Thomas Rudloffs
Bitte um Stellungnahme jetzt im Rahmen einer Diskussionsseite veröffentlicht
wird, möchte ich Folgendes ergänzen: Nach den neuen Informationen, die
ich den anderen Beiträgen und vor allem dem Briefwechsel zwischen Th.Rudloff
und seinem Schulleiter entnehme, will ich meinen Beitrag in einem Punkt
korrigieren, Ich hatte dem Schulleiter indirekt unterstellt, er würde
sich eher hinter seinen bürokratischen Verpflichtungen zurückziehen, als
sich zu äußern. Dies war etwas vorschnell, da er sich jetzt ausführlich
geäußert hat. Dass er zunächst nicht über die Veröffentlichung des überarbeiteten
Hörfunkbeitrages auf der Homepage informiert wurde, war sicher nicht günstig,.
Möglicherweise hätte durch eine bessere Kommunikation das weitere Procedere
entscheidend positiver gestaltet werden können.
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Th. Stockerl (ku) | Ich habe deinen Situationsbericht überflogen und betrachte
das was du schreibst nicht als Polemik, sondern als die Realität
unserer Arbeitsbedingungen. Ich gewinne dieser Situation das Beste ab, halte die Rahmenbe- dingungen allerdings für nahezu ungeeignet um emotionales, soziales Lernen zu vermitteln. Mein Kunstunterricht ist leistungsorientiert (Kriterien, technische Raffinessen, Noten) und fordert aber dennoch dazu auf kreative Lösungen zu suchen. Das funktioniert gut, die Schüler sind systembedingt Leistung gewohnt und erbringen häufig ausgezeichnete Ergebnisse auf die sie zu recht stolz sind. Sie erlernen Gestaltungsprinzipien, handwerkliches aufgrund von aufgedröselten, kognitiv verständlichen Schematas. Ich persöhnlich bemühe mich, wo sich die Gelegenheit ergibt, z. B. im Rahmen der Besinnungstage der 11. Klassen jehnseits von Leistungsdruck Impulse zu setzen die Selbstreflexion, emotionales Lernen und persönlich motivierten bildnerischen Ausdruck mehr ins Zentrum stellen. Im Rahmen des Unterrichts sehe ich wenig Möglichkeiten. Nach so viel kritischer Betrachtung noch ein Satz eines Schülervaters der sicherlich provokativ aus seiner Position als Besitzer eines Wirtschaftsunternehmens einmal äußerte: Wir stehen vor der Situation, daß junge Leute bei uns anfangen wollen zu arbeiten und jetzt meinen Sie könnten sich hier selbst verwirklichen - dabei suchen wir Leute die Arbeit tun die ihnen aufgetragen wird - die heutige Schule erzeugt Individualisten mit dem Kopf voller Ideen die wir nicht gebrauchen können. Braucht unsere Gesellschaft wirklich die Menschen die wir universitäre Schöndenker uns wünschen? |
S. Poegl-Aßfalg (ku) | Ich hatte den Artikel bereits vor ein paar Tagen gelesen
und wollte Dich schon für die Initiative loben. Das Fach Kunst braucht
Stärkung, darüber sind wir uns einig, durch viel zusätzlichen
Zeitaufwand versuchen wir ja schließlich immer wieder auf die Notwendigkeit
der Kreativitätsförderung-weckung- wie auch immer- hinzuweisen.
Ich werde den Artikel meinen Kollegen kopieren in der Hoffnung, daß er weiter Kreise zieht. |
Dr. E. Wagner (ku), Beauftragter für den Computereinsatz in Kunsterziehung in Bayern |
Henning wollte ihn im Rundbrief veröffentlichen - was
ich so in voller Länge als für zu lang erachte. Wichtiger schiene
mir ein Hinweis auf den Konfliktfall (es ist der erste Fall, wo ein Schulleiter
direkt hineinredigiert, der mir bekannt ist) und dann evtl. Zitate aus
dem Text (ganz kurz). Den ganzen Text dann auf die LAG-Homepage. Angabe
der URL im Rundbrief! Mein Vorschlag, ihn auf der LAG-Homepage zu veröffentlichen. Darunter eine Diskussionsseite. Lade dann Deinen Chef ein, seine Meinung dazu dort auch zu veröffentlichen. Formal ist er natürlich vollkommen im Recht, solange das die Site der Schule ist, ist er presserechtlich verantwortlich. Und da kann er nur das dulden, wofür er für sich gradestehen kann. Und so wie Du das KM angehst (das ist ja wahrscheinlich sein Knackpunkt). Halt die Ohren steif! |
G. Frenzel (ku), Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste, München |
Den Text habe ich mir durchgelesen. Mir ist ist dabei nicht
ganz klar geworden, ob es eine Abschrift des Hörfunkbeitrags war.
Also ich wusste nicht genau, was jetzt G. v. Lübke beigetragen hat.
Aber das nur am Rande. Sonst stehe ich hinter den Aussagen, sehen aber keine Notwendigkeit, das was über das Gehirn ausgesagt wurde, zu kürzen. Die Aussagen betreffen dann auch weniger mein Statement oder Bernds, sondern Dauchers. Aber ich denke, es weiß von uns jeder um was es geht. Die Gehirnhälften arbeiten ständig zusammen. Aber manchmal muss man plakativ werden, sonst kapieren es einige nicht oder sie wollen nicht. Ich denke, es geht hier nicht in erster Linie um Wissenschaft. In diesem Zusammenhang hatte ich ein interessantes Gespräch mit Detlef Linke, Professor für Neurophysiologie an der Uni Bonn. Er meinte, die Hemisphärenforschung mischt die Karten neu. "Wenn man auf der Ebene der Hirnhälften überhaupt Ratschläge formulieren will, so könnte man höchstens sagen, dass entsprechend einem Waagemodell der Hirnhälften es von Vorteil zu sein scheint, in die jeweils weniger belastete mehr hineinzutun. Will man also die Rationalität fördern, so sollte man auch etwas in den Bereich der Emotionen hineintun, jedenfalls wenn man will, dass die Rationalität sich in Kreativität entfaltet. Manch einer mag das Gleichgewicht in der Waagschale auch dadurch zu gewinnen versuchen, dass er aus der jeweils überlasteten Hemisphäre wieder etwas zurücknimmt." (Detlef Linke in seiner vorzüglichen Schrift "Das Gehirn",München 1999, Beck. ) |
Dr. E. Wagner (s. o.) | Richtigstellungen: Gleich zu Beginn stimmen die Reformen zur Realschule nicht, wenn ich das von der letzten BDK-Versammlung richtig im Kopf habe. G. Frenzel ist nicht Prof. er hat nur den Seitz-Lehrstuhl vertreten. Die bayer. Kunsterzieher werden nicht als Werbeträger mißbraucht. |
B. Engelmann, Fachdidaktiker in der Medienwerkstatt der Akademie der Bildenden Künste, München |
Geseko von Lübke hat uns einen Nachmittag lang beansprucht
und unsere spontanen Statements zu einer Sendung verwurstelt, wir haben
von ihm nicht einmal den Sendetermin erfahren. Inhaltlich stehe ich zu meiner Aussage, die übrigens auf Mitteilungen eines BMW- Managers basieren, der wenige Tage vor dem Interview genau dieses berichtet hat. Eine ganz andere Frage ist die Zuständigkeit für die schulische Homepage, das müssen Sie mit ihrem Chef aushandeln. Grundsätzlich kommen wir, glaube ich, mit Rechthaberei nicht weiter, eher mit guter Arbeit und Motivation der Schüler. Allerdings ist unser Ansatz für viele Vertreter der Schuladministration ausdrücklich nicht erwünscht und gefährdet deren Identität und Selbstverständnis in beinahe existenzieller Weise. Einschlägige Erfahrungen konnte ich bei einem Symposium in Dillingen machen. Bildende Kunst zählt eigentlich nicht zuim bayerischen Kulturkanon, dazu ist sie viel zu zeitgenössisch. Wir werden noch viel Geduld brauchen, bis sich da etwas bewegt. Gute Partner für uns sind eigentlich die Eltern, die näher an der Zeit sind und für ihre Kinder zeitgemäße Schulen und eine Vorbereitung der Kinder auf die Zukunft wünschen. Beanstandungen der Sendung hat es nicht gegeben. |
E. Gloner (ku), verant. für Veröffentlichungen der LAG Neue Medien |
Die Übernahme Ihres Artikels in die homepage der LAG
dürfte keine Schwierigkeiten bereiten, eventuell bietet sich auch
ein noch nicht geöffnetes Diskussionsforum an, das gerade entsteht.
Dieses wollte ich auf unserer nächsten Hauptversammlung am 10. März
vorstellen und mit dem Vorstand die Inhalte besprechen. So geschieht dies
schon einmal zur Kenntnisnahme an alle vorab. Vielleicht ist dieser Termin
auch ein guter Zeitpunkt um über Ihren Beitrag zur Situation der
Kunsterziehung zu sprechen, daher schon einmal die Bitte an alle Adressaten,
in Herrn Rudloffs Seiten zu schauen.
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R. Zeller (M,Ph) Unterstufenbetreuer |
Ich grüße Sie elektronisch und möchte Sie
darin bestärken, sich bei der Präsentation Ihres Faches im Internet
von allen einschränkenden Vorgaben technischer, inhaltlicher und
terminlicher Art abzukoppeln, da sonst die Verwirklichung Ihrer Ideen
nicht optimal gelingen kann.
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L. Jung | Wer kann schon solche Kritik vertragen, dass die Art Unterricht
zu machen, wie man es sein Leben lang gemacht hat, falsch ist. Schaut
zu, dass dieser Artikel in Zeit, Süddeutsche etc. kommt, damit ihn
auch nur ja ein breites Publikum lesen kann. Darf ich ihn auch in die DSP (= Deutsche Schule Peking) geben? |
R. Hufnagel (ku) | 1.Ich finde ihn sachlich formuliert und inhaltlich völlig
in Ordnung. 2. Wenn jemand damit Probleme hat, dann vielleicht deshalb, weil er sich in einer Haltung ertappt sieht, die diesem Artikel völlig kontrair gegenübersteht. Komplexes Denken in mehreren -noch dazu strukturell divergierenden Ebenen- wie dies bei der Beschäftigung mit Kunst nötig ist, ist nicht jedermanns Sache. |
H. Lüßmann (ku) |
Herr Rudloff gibt nicht so schnell auf. Herr Rudloff sollte
aber meiner Meinung nach aufgeben. Das Ganze war nur ein Spiel und das
Spiel ist aus. Sieger nach Punkten ist der Vorgesetzte von Herrn Rudloff:
Da es nur zwei Gegner gab, können wir nach den ungeschriebenen Regeln der Journalistenkunst behaupten: Herr Rudloff hat einen ehrenvollen zweiten Platz errungen, während der Herr Oberstudiendirektor nur Vorletzter wurde! |
L. Jung | Zum Thema Gehirn- und Gedächtnisforschung: Allison Sekuler und Randy McIntosh aus Toronto/Kanada verglichen die unterschiedliche Verarbeitung von akuten Informationen bei Twens und Sechzigern. Die älteren kamen zu demselben Ergebnis, was darauf hindeutet, daß ältere andere Hirnregionen aktivieren als die Youngster. Das alte Gehirn ist nicht auf eingefahrene Informationswege angewiesen, sondern kann neue Strecken finden. Diese Erkenntnis macht Hoffnung auf Therapie, z.B. bei Rehabilitation etwa nach einem Schlaganfall. Positronen-Emissions-Tomografien (PET) zeigten, dass die jungen Tester im Versuch vor allem drei Gehirnregionen beanspruchten. Die älteren zeigten dort gedämpfte Aktivität. Dafür waren zusätzliche Areale eingeschaltet. Eines davon, der Hippocampus, gilt als Sitz des Sprachgedächtnisses und wird beim Auswendiglernen aktiv. Wird dieser hochspezialisierte H. gebraucht, ist er für eine weitere Gehirnarbeit blockiert. Ältere sind in diesem Fall weniger in der Lage, mehrere Dinge gleichtzeitig zu verarbeiten (z.B. beim Autofahren übersehen sie den Verkehr von der Seite, wenn sie sich voll auf die Straße vor sich konzentrieren). Doch es gibt Hoffnung. Gezieltes Training verbessert die geteilte Aufmerksamkeit. Die Flexibilität des Hirn muß genutzt werden, um dessen Gesamtleistung zu steigern. Immerhin wachsen im Hippocampus bis ins hohe Alter Zellen nach - vorausgesetzt, die Region wird gefordert. Der Psychologe Anant Geva von der University of Michigan zeigt an PET-Bildern, dass bei kombinierten Gedächtnis- und Rechenaufgaben eine Gruppe junger Probanden, die gut abschnitt, besonders die visuellen Areale des Gehirns nutzte. Ältere und junge, die schlechter waren, zeigten hauptsächlich Aktivitäten in der logischen, linken Hemisphäre. Gezieltes Traning könnte diesen Unterschied verringern. Einig sind sich die Forscher,dass das Gehirn lebenslang veränderbar bleibt. Der Abbau geistiger Kräfte lässt sich verhindern, auch ohne das Denken als experimentellen Extremsport zu betreiben. Wer sich für Neues interessiert, hält seine grauen Zellen fit. |
U. Troyke (ku) | Hast Du Dich jetzt eigentlich an den MB gewandt? Jedenfalls kann ich in Deinem Text zu unserem Fach nichts Ehrenrühriges finden, zumal er ja der BR-Sendung folgt. Trotzdem wird das Fach Kunsterziehung weiterhin abgebaut werden, sich sein Stellenwert in den nächsten Jahren sicher nicht verbessern. Dafür kommen aber unsere Schüler gerne zu uns und sind eifrig bei der Sache. Für mich ist das durchaus eine Alternative. |
Th. Rudloff (ku) | Sehr geehrter Herr Pister! Nachdem Sie mich aufgefordert haben, den Artikel von mir "Kunsterziehung, Vorbild für das Neue Lernen" aus den Internetseiten der Fachschaft Kunsterziehung zu nehmen, mir aber gleichzeitig geraten haben, das zu überdenken, möchte ich Ihnen das Ergebnis meiner Gedanken mitteilen. Als Begründung für Ihre Aufforderung hatten Sie mir gesagt, daß der Artikel nichts mit dem Gymnasium zu tun hätte und sie ihn deshalb auch nicht als Schulleiter in der Öffentlichkeit verantworten wollen. Im Gespräch hatte ich Ihnen gegenüber schon mein Unverständnis darüber geäußert. Daran hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Das Internet bietet über die Möglichkeit zur Selbstdarstellung (zum Beispiel eines Gymnasiums) hinaus die Gelegenheit, Informationen zu geben. Die erst machen die Seiten interessant. Wenn man - wie in den Äußerungen von Frau Kultusministerin Hohlmeier immer wieder betont - die "Datenautobahn" will, akzeptiert man auch eine Informationsfülle. Diese Informationen dienen dazu, den Horizont des mündigen Bürgers zu erweitern. Dazu wollen wir unsere Schüler erziehen und ausbilden. In unserer pluralistischen Gesellschaft existieren über die - sagen wir ´mal - trockene Information hinaus Meinungen. Diese auszutauschen ist der Grundgedanke und das Hauptinteresse des Internets. Damit ist das Internet, verbunden mit einer gewissen Schnelligkeit, zum idealen Diskussionsforum geworden. Als Kunsterzieher am Gymnasium Scheinfeld wollen Sie mir verweigern, aktiv an diesem Prozeß teilzunehmen? Diese Verhinderung kann nicht in den Aufgaben einer Schulleitung liegen, die sich darum bemüht, die neue Informationstechnologie auch an die Schüler heranzutragen. Zu welchen anderen Zweck sollte denn der Mitbenutzer für die Fachschaft Kunsterziehung (als erster am Gymnasium Scheinfeld) eingerichtet worden sein, als dazu, diese Möglichkeit zu nutzen?! Statt stolze Freude darüber zu zeigen, daß der Kunsterzieher des Gymnasiums zu den innovativsten Medienaktiven seines Faches in Bayern gehört - nicht zuletzt Dank einer ästhetisch anspruchsvollen und technologisch bislang seltenen Internetpräsenz -, legen Sie ihm Steine in den auch von Ihnen als erfolgreich angesehenen Weg? Sie gestatten, daß ich mich wundere. Das Profil der Schule hängt von aktiven Kollegen ab! Daß ich meine Arbeitskraft in der im Artikel beschriebenen Weise selbst ausbeute, ist Ihnen vielleicht noch nicht bewußt geworden. Ihre Ansicht, der angesprochene Artikel hätte nichts mit dem Gymnasium Scheinfeld zu tun, geht schon deshalb ins Leere, weil das Fach laut Stundentafeln auch hier unterrichtet wird. Aus oben genannten Gründen, kann ich ebenso wenig Ihre Schwierigkeiten verstehen, wegen des Artikels, eine Verantwortung in der Öffentlichkeit nicht übernehmen zu können. Ich möchte aber noch einige Gedanken beifügen. Der dem Artikel zugrunge liegende Hörfunkbeitrag ist unwidersprochen geblieben und hat zu keiner Diskussion geführt. Er steht auf dem Boden der Tatsachen. Ihre mögliche Sorge, Staub aufzuwirbeln, ist damit gegenstandslos. Ich gehe einen Schritt weiter und füge hinzu, daß Sie mit Ihrer Anordnung nicht den Spielraum nutzen, den Sie nicht nur Kraft Ihres Amtes haben, sondern auch von ministerieller Seite aufgefordert sind, zu nutzen. Einen neuen Typ von Schulleiter braucht das Land, eine Forderung, die Sie vielleicht in der bildungspolitischen Sendereihe am Montag Frühabend (27. 2.) selbst gehört haben. In den Augen der Fachkollegen stellt der Artikel keinerlei Polemik dar, sondern die Realität unserer Arbeitsbedingungen. Dr. Ernst Wagner, Beauftragter für den Computereinsatz im Fach Kunsterziehung, weist sogar daraufhin, daß es sich hier um den ersten Fall handele, der ihm bekannt ist, "wo ein Schulleiter direkt hineinredigiert." Der Artikel von mir dient dem Zweck, denen, die den Hörfunkbeitrag nicht gehört haben, die klare Sicht auf das Fach zu ermöglichen. Damit ist es wieder zur Informationsquelle für jedermann geworden, zum Beispiel für Eltern, die ihr Kind auf unser Gymnasium schicken und sich vorher informieren wollen. Der Hinweis auf die Hirnforschung und die daraus resultierenden Erkenntnisse werden von Detlef Linke, Professor für Neurophysiologie an der Universität Bonn, so bewertet, daß die Hemisphärenforschung die Karten neu mische. Ich möchte Ihnen deshalb mitteilen, daß ich den Artikel "Kunsterziehung, Vorbild für das Neue Lernen" solange nicht aus den Seiten der Kunsterziehung entferne, bis Sie mir dazu definitiv den Auftrag erteilt haben werden. Das Recht dazu bestreite ich Ihnen nicht. Ich möchte Sie eher dazu auffordern, einen Diskussionsbeitrag aus Ihrer Sicht zu dem Artikel beizusteuern. Ich werde ihn gerne auf der Website der Kunsterziehung veröffentlichen oder gegenenenfalls ihn an die Stelle weiterleiten, die als Diskussionsforum über diesen Artikel an anderem Ort eingerichtet werden soll. Mit der sicheren Überzeugung Ihres Verständnisses, Rudloff, OstR Anmerkung: Dem Schulleiter wurde zum Brief noch ein Plakat übergeben, das seit über einem halben Jahr in der Kunsterziehung hängt. Auf dem Plakat wird auf eine Serie von kultur-, bildungs- und schulpolitischen Hörfunkbeiträgen hingewiesen, die B2 jeden Montag 18.30 - 18.55 Uhr ausstrahlt. Aus einem dieser Hörfunkbeiträge stammt der dem Artikel von mir zu Grunde liegende Text. |
K. Pister (w/r) Schulleiter |
Stellungnahme der Schulleitung vom 15. 03. Sehr geehrter Herr Rudloff Vorbemerkung: Als Schulleiter lege ich Wert auf die Feststellung, dass Ihnen als Kunsterzieher im Zusammenhang mit Multimedia bezüglich Fortbildung, Erprobung und Präsentation jede mögliche Unterstützung gegeben wurde. Außerdem habe ich Ihnen gegenüber meiner positive Einschätzung der Schülerarbeiten wie auch hinsichtlich der Technik und Ästhetik ihrer Präsentation Ausdruck gegeben. Der von Ihnen unter der homepage des Gymnasiums Scheinfeld ins Internet gestellte Artikel zum Fach Kunsterziehung ist unter drei Gesichtspunkten zu würdigen: 1. Zur Methode 2. Zur Platzierung 3. Zum Inhalt Zu 1. Die Veröffentlichung geschah ohne Wissen der Schulleitung. Da Sie in einem nachträglichen Schreiben an mich die Verantwortlichkeit der Schulleitung einräumen, war dies auf jeden Fall unfair, wenn nicht ein Vertrauensbruch. Es drängt sich die Frage auf, ob Sie nicht im Bewußtsein der Fragwürdigkeit des gesamten Vorhabens provokatorisch vorgegangen sind. Der Schulleiter muss darauf vertrauen können, dass im Bezug auf Veröffentlichungen verantwortlich gehandelt wird. Es kann nicht angehen, dass praktisch täglich die homepage auf ihre Inhalte durchforstet werden muss. Außerdem ist das ansonsten im Internet vorherrschende Chaos auf der homepage einer Schule tunlichst zu vermeiden. Zu 2. Der Artikel befasst sich mit der Frage der Aufgaben und der Rolle des Faches Kunsterziehung im Fächerkanon des Gymnasiums. Er steht m. E. unter dem Abschnitt "Fachschaften - Kunsterziehung" an der falschen Stelle. Was erwarten Sie, wenn Sie in ein Schaufenster sehen: die Produkte oder eine Abhandlung über die Vor- und Nachteile der sozialen Marktwirtschaft, die Einengung der wirtschaftlichen Freiheit durch das Rabattgesetz u. ähnl.? Ihr Artikel greift Probleme auf, die mit dem Gymnasium Scheinfeld unmittelbar nichts zu tun haben, sondern alle Gymnasien betreffen. Deshalb gehört er nicht unter auf der homepage des Gymnasiums Scheinfeld unter das Stichwort "Fachschaften - Kunsterziehung", sondern allenfalls unter ein Stichwort "Zur Diskussion gestellt" mit deutlichem Hinweis, dass dies außerhalb der Verantwortung der Schulleitung steht oder noch besser in die homepage Ihrer Galerie, des Verbandes der Kunsterzieher, vielleicht des Philologenverbandes oder des ISB. Zu 3. Der Artikel ist sehr einseitig, z.T. inhaltlich falsch (vergl. Äußerung von G. Frenzel, Dr Wagner). Durch die Darstellung der Kunsterziehung als "kreative(r) Insel im Meer der meist reproduktiven Paukschule" können sich Vertreter anderer Fächer beleidigt fühlen. Außerdem ist er polemisch (vgl. Äußerung Dr. Wagner). Ferner entbehrt der hergestellte Zusammenhang zur TIMSS-Studie jeglicher Grundlage. Gerade die japanische Paukschule schneidet dort besser ab! Dies sind die Gründe, warum ich ihn als Schulleiter nicht mitverantworten will. Randbemerkung: nicht die "Kunsterziehung wird belächelt", sondern allenfalls die/der eine oder andere Fachvertreter/in - aber das ist nicht fachimmanent, sondern gilt auch möglicherweise für mich. Zusammenfassung: Ich stimme der von Ihnen vorgeschlagenen Veröffentlichung der Ihrerseits abgerufenen und mir vorliegenden Beiträge zum Artikel zu mit der Auflage, meine Stellungnahme ebenfalls zu veröffentlichen. Da bereits ein Meinungsaustausch stattgefunden hat, meine ich, dass Sie ihr Ziel erreicht haben. In Anbetracht der von mir oben angeführten Einwände weise ich Sie an, den Artikel bis spätestens am 14. April 2000 aus der homepage zu entfernen. Eine Wiederholung - auch für andere Fachschaften - ist in dieser Form nicht vorgesehen. Pister, OStD |
Mittwoch, 22 März, 2000 um 18:28:42 |
Kommentar: 5.Wie ist die Homepagearbeit in den verschiedenen Schulen organisiert (Ausgleich?) wie sind die Fachschaften vertreten ... Zu 5. am WWG Bayreuth: Ein Kollege (M, Ph) betreut seit Jahren mit seiner AG-Video-Film die Homepage der Schule. Für die Seiten der einzelnen Fachschaften sind die Fachbetreuer zuständig, zwei sind eifrig, andere kümmern sich gar nicht darum. Ich habe mir durch kritische Anmerkungen am Internet-Auftritt der Schule die "Feindschaft" des betreuenden Kollegen und noch einiger anderer zugezogen und halte mich jetzt zurück. Meine Projekte liegen auf privatem Serverplatz, von der Schulhomepage verweisen teilweise Links darauf. Es ist offensichtlich an einigen Schulen ein heikles Thema! |